Plinius berichtet über die berühmten, tropfenförmigen Perlen an den Ohrringen der ägyptischen Königin Kleopatra. Er schätzte den Wert dieser beiden Perlen auf ca. 60 Millionen Sesterzen (das waren zu dieser Zeit ca. 1,9 Mio. Unzen feinen Silbers). Er erzählt, dass Kleopatra, um dem römischen Feldherrn Marcus Antonius ihre Liebe zu beweisen, mit diesem eines Tages wettete, ihm das teuerste Festessen aller Zeiten bereiten zu können. Marcus Antonius nahm die Wette an. Kleopatra verblüffte ihn, indem sie ihm nur leere Teller und zwei Gläser Wein als Festessen vorsetzte. Sie löste eine der beiden Perlen ihrer Ohrringe in ihrem Glas Wein auf und trank es. Dann reichte sie Marcus Antonius die zweite Perle, damit er dasselbe tue. Er gab sich augenblicklich geschlagen und reichte der Königin die verbliebene Perle zurück.

(Die üblichen Skeptiker führen hier natürlich ins Feld, dass das Auflösen einer Perle selbst bei einer stark säurehaltigen Flüssigkeit ein langwieriger Prozess ist und bis zu fünf Tagen dauern kann.)

Perltaucher suchten vor allem im Persischen Golf, aber auch vor den Küsten Ceylons und Indiens nach Perlen. Mit Steingewichten beschwert, tauchten sie in die Tiefe. Dabei blieben ihnen lediglich eine bis eineinhalb Minuten unter Wasser. In dieser Zeit mussten sie die Muscheln von den Felsen brechen, sie in einem Beutel sammeln und sich dann – auf ein Signal am Seil hin – wieder in das Boot ziehen lassen. Dort wurden ihnen erhitzte Decken übergeworfen, um den Schock des Auftauchens zu lindern. Obwohl sich die Taucher mit dunklem Harz beschmierten und Warnschreie ausstießen, wurden sie oft von Haien angefallen.

Entgegen der allgemeinen Meinung wurden Perlen schon in sehr früher Zeit gezüchtet. Dokumente aus vorchristlicher Zeit belegen das Betreiben von Perlzuchten in der arabischen Welt. Auch in China wurden in der Antike kleine Buddha-Figuren aus Blei, Elfenbein oder Gips in Austern eingepflanzt, die diese dann mit Perlmutt beschichteten.

Nur 30% der geimpften Muscheln produzieren Perlen. 10% sind kommerziell nutzbar, lediglich 3% sind perfekt rund, und nur 0,5% erreichen die höchste Qualitätsstufe. Das bedeutet: rund 6000 Austern muss ein Zellkern eingesetzt werden, damit etwa 30 perfekte Perlen für ein Perlencollier entstehen.

Je größer, runder, farbenprächtiger, ebener und schimmernder eine Perle ist, desto größer ist ihr Wert.

La Peregrina – die wohl berühmteste Perle der Welt wurde im 16. Jahrhundert an der Küste Panamas gefunden. Die eiförmige Perle wiegt 203,8 Grains (ca. 14 Gramm) und gilt als eine der Schönsten der Welt. Prinz Philipp II. von Spanien schenkte sie seiner Braut Maria Tudor, der Tochter Heinrichs VIII. Von da an lag die Perle in verschiedenen königlichen Schmuckschatullen, unter anderem bei Napoleon lll. und Königin Viktoria. 1969 wurde sie bei Sotheby’s versteigert; der Schauspieler Richard Burton ersteigerte sie für 37’000 US-Dollar als Geschenk zum Valentinstag für Elizabeth Taylor. Sie liess La Peregrina bei Cartier in einem Collier fassen.

Schätzungen zufolge müssen mehr als 15000 Perlaustern aus der Natur geöffnet werden, um eine dieser erlesenen Perlen zu finden.

Tahiti-Perlen: an die 600 Perlzuchtfarmen in Tahiti produzieren heute über 5000 Kg schwarzer Zuchtperlen jährlich.

Das Gewicht der Perle wird in Grain angegeben (1 Grain= 0,06479891 Gramm, resp. 1 Gramm = 15,432551 Grain.).

Als Echte Perle dürfen nur natürlich entstandene, also nicht gezüchtete Perlen bezeichnet werden. Vereinzelt werden sie auch als Orient-Perlen bezeichnet.

Mit Lüster ist der Oberflächenglanz einer Perle gemeint. Je leuchtender und klarer der Lüster auf der Perlenoberfläche, desto höher wird die Qualität einer Perle eingestuft.

Die Farbe einer Perle ist abhängig von der Art der Perlmuschel, ihrem Lebensraum und der Wassertemperatur. Sie reicht von Weiß über Gelb und Rosa bis zu Grau und Grün.

In den Südseegewässern Burmas, Indonesiens, Australiens, Tahiti, Thailand, Neuguinea und den Philippinen lebt die silberlippige Perlauster Pinctada Maxima, zwischen deren Schalen eine der teuersten aller Zuchtperlen entsteht: die Südsee-Zuchtperle. Der Schwerpunkt der Züchtung liegt an der Nordküste Australiens.

Der älteste bekannte Perlschmuck befindet sich im Ägyptischen Museum in Kairo. Er wird auf 4300 Jahre geschätzt und wurde als Grabbeigabe einem persischen König mit auf seine letzte Reise gegeben.

Auch in unsere Sprache hat der Status der Kostbarkeit Eingang gefunden: Wir wollen keine „Perlen vor die Säue“ werfen und sprechen von einem „Perle von Mensch“.

Der römische Kaiser Caligula (12-41 n. Chr.) ernannte sein Lieblingspferd Indicatus zynisch zum Senator und schmückte es anschließend mit einer Perlenkette. Seine dritte Ehefrau, Lollia Paulina, war eine regelrechte Perlenfanatikerin. Plinius begegnete ihr an einem völlig informellen Anlass und beschreibt die Begegnung mit ihr als sehr peinlich. So sei sie an Kopf, Hals, Ohren, Handgelenken und Fingern mit Perlen und Smaragden im Werte von mehr als 40 Millionen Sesterzen überaus üppig ausgestattet gewesen (4 Sesterzen entsprachen damals dem Tageslohn eines Arbeiters). Und um zu beweisen, wie wertvoll der Schmuck, den sie trug, tatsächlich war, hätte sie auch noch die Quittungen von diversen Schmuckhändlern bei sich getragen und überall gezeigt.

Eine der bekanntesten schwarzen Orient-Perlen ist die Azra.

Australien produziert bis heute mehr als 60% aller Südsee-Perlen. Sie sind an Qualität und Schönheit nach wie vor unübertroffen.

Zur Zeit kostet eine Auster ca. 1.50 Euro.

Unregelmäßig geformte Perlen nennt man Barock-Perlen.

Wie eine Zwiebel besteht auch die Perle aus vielen Schichten, gebildet aus Tausenden von Plättchen schillernden und gleichzeitig transparenten Aragonits.

Perlen sind härter bzw. widerstandsfähiger als Perlmutt. Ihre Mohs’sche Härte beträgt 3,5-4.

Muscheln erlangen erst nach 2 Jahren ihre Geschlechtsreife. Vorher sind sie zweigeschlechtig. Ein Geheimnis der Natur bleibt, wie die Entscheidung für ein Geschlecht fällt.

Parfüms, Deodorants und Haarspray greifen die strahlende Oberfläche der Perle an.

Fast alle Perlen, die heutzutage für die Schmuckherstellung verwendet werden, sind Zuchtperlen.

Im Mittelalter galten Perlen als Zeichen der Liebe zu Gott. So finden sie auch im Neuen Testament der Bibel Erwähnung: Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle…..

In Indien bedeuten Perlen Kinderreichtum.

Perlen entsprechen dem menschlichen Schönheitsideal. Man assoziiert sie mit Reinheit, Glück, Reichtum und Schönheit.