Verdrehen, verkreuzen, verknüpfen, verschlingen.

Dorit Schubert
Im Louvre in Paris hängt ein Bild von Jan Vermeer mit dem Titel „Die Klöpplerin“. 1670, als Jan Vermeer dieses Bild malte, waren Spitzen in Mitteleuropa besonders gefragt. Vor allem die Oberschicht und der Kirchenadel schmückten sich mit den prächtigen Klöppelstickereien. Die Produktion der Spitzen, die von Klöpplerinnen hergestellt wurden, bot für viele Frauen eine Möglichkeit, sich mit diesem Handwerk – meist in Heimarbeit - ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch wenn sie dafür viel und lange arbeiten mussten. Für die Tagesarbeit einer Spitzenklöpplerin konnte man sich früher z.B. im Erzgebirge ein Kilo Fleisch oder zwei Brote leisten.
Seit im 19. Jahrhundert die Klöppelspitzereien auch maschinell hergestellt werden können, gerät das Handwerk immer mehr in Vergessenheit und wird nur noch von wenigen beherrscht.

Dorit Schubert hat sich die alte Textiltechnik zu Nutzen gemacht und fertigt in traditioneller Klöppelmanier hauchzarte filigrane Gebilde zu luftigen schmucken Kunstwerken. In ihrer Experimentierfreudigkeit bricht sie mit alten Mustern, sucht und findet sie neuartige Materialien wie Fäden aus Silber, Nylon oder Edelstahl. Mit diesen sehr untypischen Materialien führt Dorit Schubert die Klöppelei von der Fläche in den Raum. Es entstehen Objekte von romantischer Leichtigkeit und Transparenz. Die verwendeten Materialien machen den Schmuck - entgegen seinem zerbrechlichen Aussehen - beweglich, biegsam und stabil. Mit ihrer eigenwilligen und unverwechselbaren Handschrift verbindet Dorit Schubert ursprüngliches Handwerk mit zeitgenössischem Design. Daraus entstehen ihre zauberhaften Schmuckstücke, die nicht ohne Grund bereits mehrfach ausgezeichnet wurden.

Bruna Hauert