
Im FoCus: Jäger der verkannten Schätze
Philipp SpillmannAus Industrieüberbleibseln, Fundstücken, weggeworfenen Plastikteilen etc. zaubert er mit Präzision und Sorgfalt Stücke, deren Wert und Bedeutung nun neu durch ihn definiert werden - auch wenn das Material sich längst aus der Komfortzone des klassischen Schmucks verabschiedet hat. Mit Humor und Augenzwinkern verführen und begeistern seine Arbeiten in perfekter Erscheinung und mit neuer Geschichte. Ihre Transformation in die neue Identität ist handwerklich so vollkommen, dass ihre wahre Herkunft für immer ein Geheimnis bleibt. Oder - bei etwaiger Enthüllung - für grosses Erstaunen sorgt!
Für Philipp Spillmann als Finder und Sammler von vermeintlich Nutzlosem liegt das Gold quasi auf der Strasse und die Versuchung lauert an jeder Ecke. Lange Wanderungen in der Natur, Skitouren, Reisen, Neugier und Entdeckerfreude füllen sein Rohstofflager und sein Skizzenbuch. Jim Jarmusch, Aki Kaurismäki, die Ligne Claire des frankobelgischen Comics, (insbesondere Hergé), Jazz, Zappa etc. begleiten und beeinflussen ihn in seinen Arbeiten ebenfalls gerne. Er lebt als freischaffender Künstler, gefördert durch ein zehnjähriges Arbeitsstipendium, das ihm Freiraum verschafft – und Zeit. Zeit zum Sammeln, Denken, Treiben lassen und Machen. Das Resultat sind einzigartige Stücke, die uns mit viel Witz und Charme erobern und unseren Horizont erweitern.
Bruna Hauert, Juni 2025
CV
Philipp Spillmann, 1977 geboren und aufgewachsen in der Schweiz, absolvierte eine klassische Goldschmiedelehre in Zürich. 2001 zog er nach Norwegen. 2011 wurde er Mitglied der Norwegian Association of Arts & Crafts. Seine Schmuckarbeiten sind sowohl in Galerien und Ausstellungen in Norwegen wie auch international ausgestellt und seine Arbeiten sind in mehreren privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter im Nordnorwegischen Kunstmuseum in Tromsø, im KODE – Kunstmuseum Bergen, im Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design in Oslo, Norwegen, im Museum für zeitgenössisches Design und angewandte Kunst – MUDAC in Lausanne, Schweiz, und im Rian Design Museum in Falkenberg, Schweden.
Im Jahr 2022 erhielt er vom norwegischen Kunstrat eine 10-jährige Förderung für etablierte Künstler.