Gigi Mariani
Gigi Marianis Skizzen auf dem Papier sind am Anfang einfach Schmuck. Sobald er seine Arbeiten jedoch vom Papier an die Werkbank holt, wird Gigi Mariani zum Baumeister skulpturhafter Stücke, schafft dreidimensionale Bilder mit starkem, architektonischem Ausdruck. Schwarzes Niello fliesst einer dick aufgetragenen Farbe gleich über Gold, Silber, Eisen, Messing. Risse brechen auf, mäandern durch die Oberflächen, legen Untergründe frei und gestalten eigenwillige Landschaften. Mit ihren rauen, archaischen Strukturen und den aufgebrochenen Formen erinnern Gigi Marianis Arbeiten an Bollwerke aus dem Mittelalter. Seine schwarzen Überzüge schützen, bewahren und verbergen wie die Rüstung eines Ritters aus König Arthurs Tafelrunde. Gleichzeitig strahlen seine Arbeiten etwas enorm zeitgemässes aus. Nichts an seinen Stücken wirkt aufgesetzt, dekoriert oder um des Effekts Willen eingesetzt. Gigi Marianis Liebe zu alten, fast vergessen gegangenen Techniken und seine direkte Art, seine Erlebnisse, Geschichten und Erfahrungen in seine Stücke einfliessen zu lassen, gibt seinen Arbeiten eine einzigartige und zeitlose Ausstrahlung und transportiert sie geradewegs in die heutige Zeit.
Auch bei den Rittern ist die Zeit nicht still gestanden. Drachen zu besiegen reicht nicht mehr, um das Herz der liebreizenden Prinzessin zu gewinnen. Es ist durchaus möglich, dass die Holde statt des edlen Ritters einen Ring von Gigi Mariani erwählt.
Bruna Hauert
P.S.: In der Ausstellung Ho!Ho!Ho! vom 11. November bis am 24. Dezember bei Friends of Carlotta wird eine auserlesene Auswahl seiner Arbeiten zu sehen sein.
Gigi Mariani
wurde 1957 in Modena in Italien geboren. Nach seiner Ausbildung zum Goldschmied eröffnete Gigi Mariani 1985 seine eigene Werkstatt in Modena. Seit 2001 arbeitet er mit dem Archeologischen Museum in Modena zusammen, seit 2013 ist er Stellvertretender Vorsitzender in der Association Contemporary Jewelry Italy. Seine konzeptionellen Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet und sind weltweit in verschiedenen Gruppenausstellungen und Galerien vertreten sowie in vielen Büchern und Katalogen dokumentiert.