Blumenmetamorphose

Marisa Principe
Eine Margerite? Vielleicht Tulpe? Rose? Man ist sich nicht ganz sicher, was sich unter dem Acrylkokon verbirgt. Pinselstrich um Pinselstrich – zweimal täglich während ca. 4 Monaten – umspinnt Marisa Principe die ursprüngliche Gestalt der Blumen, verzaubert sie in unbekannte, geheimnisvolle Wesen. Zwar ist der Inhalt noch erahnbar, längst jedoch nicht mehr erkennbar. Mit jedem Farbauftrag verschwinden die Blumen mehr unter dem Gewicht der Farbe und transformieren zu einem Schmuckstück. Getragen wirkt das Stück wie ein Ausschnitt aus einem Stilleben, das durch die Blume eine Botschaft vermitteln will. Die netten, gefälligen Farben täuschen über das Drama hinweg, das sich im innern der Farbkleckse abspielt. Die ehemals frischen Blumen sind von einer dicken Farbschicht luftdicht umschlossen. Kein Licht, keine Luft dringt mehr nach Innen, kein Leben mehr nach Aussen. Und doch reagieren die Objekte auf die Umwelt. Bei Wärme werden sie weich und nachgiebig, bei Kälte hart und unbeugsam.
Die Metamorphose ist gelungen. Wir sind um ein spannendes Schmuckobjekt reicher.

Bruna Hauert